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Was ändert sich mit Artikel 21c der CRD VI?

Europäische Verordnung MIFID

WARNUNG : DIES IST KEINE RECHTSBERATUNG _ BITTE KONSULTIEREN SIE IHREN RECHTSBEISTAND

Die neueste Bankenrichtlinie der Europäischen Union, CRD VI, führt eine neue Vorschrift ein, die als Artikel 21c bekannt ist. Ab Januar 2027 müssen Banken und Wertpapierfirmen aus Nicht-EU-Ländern in jedem EU-Land, in dem sie zentrale Bankdienstleistungen wie Einlagen, Kredite oder Garantien anbieten wollen, eine Niederlassung gründen.

Es gibt zwar einige Ausnahmen, aber die Regelung ist von großer Bedeutung: Sie verändert die Art und Weise, wie internationale Institutionen mit EU-Kunden umgehen. Da es sich um eine Richtlinie handelt, muss jedes EU-Land sie bis Januar 2026 in sein eigenes Gesetz schreiben. Und hier beginnen die Herausforderungen.

Warum ist die nationale Umsetzung so wichtig?

Es liegt im Ermessen jedes Mitgliedstaats, wie er die Richtlinie in nationales Recht umsetzt. Im Idealfall sollten sie sich eng an den Wortlaut der EU halten. In der Praxis besteht jedoch die Gefahr, dass die Länder die Dinge anders auslegen oder sogar ihre eigenen Vorstellungen einbringen.

Das Ergebnis? Die Unternehmen könnten mit einem Flickenteppich von Vorschriften in ganz Europa konfrontiert werden. Das ist kostspielig, verwirrend und schadet dem Ziel der EU, einen einheitlichen Markt für Finanzdienstleistungen zu schaffen.

Was sind die wichtigsten Ausnahmen, die wir verstehen müssen?

Die Richtlinie ist keine absolute Pauschalregelung - es gibt klare Ausnahmen:

  • MiFID-Dienstleistungen: Wenn die Tätigkeit unter die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente fällt oder eine Nebentätigkeit zu dieser darstellt, gilt das Niederlassungserfordernis nicht.
  • Umgekehrte Anwerbung: Wendet sich ein EU-Kunde auf eigene Initiative an ein Unternehmen aus einem Drittland, kann dieses Unternehmen die gewünschte Dienstleistung erbringen, ohne eine Niederlassung zu gründen.
  • Folgedienste: Sobald eine Geschäftsbeziehung zustande gekommen ist, sollten zusätzliche Dienstleistungen, die in engem Zusammenhang mit der ursprünglichen Anfrage stehen, ebenfalls erlaubt sein.
  • Besitzstandswahrung: Verträge, die vor Juli 2026 abgeschlossen wurden, sollten weiterhin gültig sein, um Unterbrechungen für bestehende Kunden zu vermeiden.
  • Zeitplan: Die Niederlassungspflicht selbst tritt erst ab Januar 2027 in Kraft, so dass die Unternehmen ein Jahr nach der Umsetzung Zeit haben, sich vorzubereiten.

Diese Ausnahmeregelungen dienen dazu, den Markt offen zu halten und gleichzeitig die Kunden zu schützen.

Woher kommen die Bedenken?

Branchenverbände haben besorgniserregende Trends bei der Ausarbeitung von Gesetzen in einigen Mitgliedstaaten festgestellt:

  • Eingrenzung der MiFID-Ausnahme: Einige Texte verweisen nur auf einen Teil der MiFID und lassen wichtige Nebendienstleistungen wie die Verwahrung aus.
  • Einschränkung von Folgerechten: Wenn der Begriff "eng verwandt" zu eng ausgelegt wird, können Firmen daran gehindert werden, logische Erweiterungen einer vom Kunden angeforderten Dienstleistung anzubieten.
  • Schwache Grandfathering-Klauseln: Wenn der Schutz nur die Rechtsgültigkeit des Vertrags abdeckt, nicht aber die Zulassung des Anbieters, entsteht Unsicherheit.
  • Verschiebung der Termine: Einige Entwürfe deuten auf eine vorzeitige Anwendung des Zweigstellenerfordernisses hin, wodurch die geplante Übergangsfrist verkürzt wird.

Kurz gesagt, es wird befürchtet, dass sich ein "Gold-Plating" - das Hinzufügen zusätzlicher nationaler Anforderungen - einschleichen könnte. Natürlich wird mit InvestGlass die Automatisierung genutzt, um Ihren Prozess zu vereinfachen.

Was passiert, wenn die Länder sich irren?

Eine mangelhafte Umsetzung hat Konsequenzen für die Praxis:

  • Kunden verlieren den Zugang zu Dienstleistungen, auf die sie angewiesen sind, insbesondere in Bereichen wie Sorgerecht und Abrechnung.
  • Für die Unternehmen entstehen höhere Kosten, da sie möglicherweise gezwungen sind, mehrere Niederlassungen in verschiedenen Ländern zu gründen.
  • Der Markt zersplittert, und jeder Mitgliedstaat wird zu einer Insel der Regulierung.
  • Die Rechtsunsicherheit wächst, was das Vertrauen und die Investitionen untergräbt.
  • Die EU verliert im Vergleich zu anderen Finanzzentren an Wettbewerbsfähigkeit.

Was ein einheitlicher Markt sein sollte, droht zu einem unübersichtlichen Flickenteppich zu werden.

Wie kann die Transposition richtig durchgeführt werden?

Das Papier schlägt einige unkomplizierte Lösungen vor:

  • Formulieren Sie die MiFID-Ausnahme breit und decken Sie sowohl Haupt- als auch Nebendienstleistungen ab.
  • Definieren Sie "eng verwandte" Dienstleistungen großzügig, damit Folgerechte wie vorgesehen funktionieren.
  • Schreiben Sie klare, starke Bestandsschutzklauseln, um bestehende Verträge zu schützen.
  • Halten Sie sich an den offiziellen Zeitplan: wenden Sie die Niederlassungspflicht ab Januar 2027 an, nicht vorher.
  • Widerstehen Sie der Versuchung, die Richtlinie zu vergolden - keine nationalen Extras, nur die Richtlinie wie geschrieben.

Dieser Ansatz würde für Konsistenz, Sicherheit und gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen.

Warum ist dies über die rechtlichen Details hinaus von Bedeutung?

Es ist leicht, dies als eine technische Regulierungsfrage zu sehen, aber es geht um mehr als das. Auf dem Spiel steht der Ruf der EU als berechenbarer, integrierter Finanzmarkt. Unternehmen brauchen Klarheit. Kunden brauchen Zugang. Und Europa muss auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig bleiben.

Wenn er gut gehandhabt wird, kann Artikel 21c ein Gleichgewicht schaffen: Er öffnet den Markt für internationale Unternehmen und gewährleistet gleichzeitig eine angemessene Aufsicht durch lokale Niederlassungen, wo dies angebracht ist. Wenn er falsch gehandhabt wird, besteht die Gefahr, dass er die Türen schließt und das Geschäft in andere Länder verlagert.

Was sollten die Unternehmen jetzt tun?

  • Prüfen Sie den Gesetzesentwurf Ihres Landes: Erkennen Sie mögliche Probleme frühzeitig.
  • Setzen Sie sich mit den Regulierungsbehörden auseinander: Konsultationen sind die Chance, unklare oder zu enge Formulierungen zu korrigieren.
  • Planen Sie im Voraus: Prüfen Sie Verträge, Strukturen und Dienstleistungen, um zu sehen, was eine Zweigstelle benötigen könnte.
  • Behalten Sie die Kontrolle: Jeder Mitgliedstaat könnte einen etwas anderen Ansatz wählen.

Wenn Sie jetzt vorausschauend handeln, können Sie sich im Jahr 2027 eine Menge Ärger ersparen.

Letztes Wort...

Die Position der Industrie ist klar: Konsistenz ist wichtig und wir glauben, dass auch die Automatisierung wichtig ist. Wenn jedes EU-Land einen etwas anderen Standpunkt zu Artikel 21c einnimmt, könnte der gesamte Zweck der Richtlinie untergraben werden. Der Preis ist ein stabiler, fairer und wettbewerbsfähiger europäischer Markt für Unternehmen und Kunden gleichermaßen. Das Risiko ist die Fragmentierung. Die nächsten 12 Monate der nationalen Gesetzgebung werden entscheiden, welchen Weg wir einschlagen.

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